Maschinenhalle Friedlicher Nachbar » die Zeche für Kunst, Design & Veranstaltungen

Friedlicher Nachbar Kohlebergwerk Bochum

Wenn es um Feiern und Veranstaltungen geht, kann es immer mal Ärger mit den Nachbarn geben. Nicht so aber in der Maschinenhalle Friedlicher Nachbar, denn die ist genau dafür gedacht, auch mal ein buntes Treiben zuzulassen. Die gesamte Halle ist ein besonderer Ort, denn hier kommen Moderne und Tradition zusammen. Ursprünglich handelte es sich bei diesem Gebäude um den Teil eines Steinkohlebergwerks im Bochumer Stadtteil Linden. Das Werk ist schon seit vielen Jahrzehnten geschlossen, aber die Gebäude bleiben. Das hat man sich später zunutze gemacht und eben einen Ort für verschiedene Veranstaltungen geschaffen. Die fühlen sich entsprechend einzigartig an. Vom Bergbau zu Kulturveranstaltungen ist ein großer Schritt, der aber auch die Menschen der Region zusammenbringen kann.

Die Historie der Zeche Friedlicher Nachbar

Als das Gebäude errichtet wurde, war an Partys und Kulturveranstaltungen an diesem Ort noch nicht zu denken. Die Geschichte geht zurück in die Mitte des 19. Jahrhunderts, als an diesem Ort ein Steinkohlebergwerk entstand. 1854 wurde die bergrechtliche Gewerkschaft Friedlicher Nachbar gegründet. 1860 folgte die Inbetriebnahme des gesamten Bergwerks, in dem fast einhundert Jahre Kohle gefördert werden sollte. Stillgelegt wurde das Werk schließlich im Jahr 1961.

Seit 1995 befindet sich die Halle im Privatbesitz des Designers Matthias Reckert. Er funktionierte sie um, sodass eine Werkstatt entstand, zusätzlich Wohnraum und auch ein Atelier. Rund 900 Quadratmeter Platz bietet die Halle, in der seitdem jährlich verschiedene Veranstaltungen stattfinden. Das können Kunstausstellungen sein, ebenso aber auch Messen und vieles zu den Bereichen Design und Kunst. Die Halle kann auch gemietet werden, allerdings ist aufgrund des Alters und der Bauart nicht alles möglich.

Messen in der Maschinenhalle Friedlicher Nachbar

Die große Halle ist für Messen bestens geeignet und versprüht einen ganz eigenen Charme. Statt langweiliger großer Hallen, wie sie heutzutage meist gebaut werden, bietet sich hier ein einmaliges Erlebnis für die Besucher. Für die Aussteller ist das natürlich optimal, da so die eigenen Produkte in einem ganz eigenen Licht präsentiert werden können. Über die Jahre fanden sehr viele verschiedene Messen in der Halle statt. Unter anderem auch die Messe für Möbel-Design und Wohnaccessoires, für Mode, Mode-Accessoires und Schmuck.

Möbel Design Messe in der Maschinenhalle Friedlicher NachbarDie Besonderheiten der Messen sind, dass sie eher klein und die Aussteller juriert sind. Mit anderen Worten: Es kommt nicht jeder hier rein, da es auch immer um ein stimmiges Gesamtbild geht. Auf der Messe für Möbel-Design werden ganz verschiedene Sachen vorgestellt. Unter anderem Möbel und Lampen, Teppiche und Tisch- und Bettwäschen. Ebenso aber auch Besteck und Kissen, Garten- und Büromöbel, Geschirr und Accessoires. Außerdem gibt es in modischer Hinsicht Taschen, Krawatten, Schals, Gürtel und Hüte zu sehen.

Eine weitere Messe, die ebenfalls in der Messehalle Friedlicher Nachbar stattfindet oder stattgefunden hat, ist die Accessoire-Messe. Hierbei sind im Grunde alle möglichen Gewerbe zugelassen. Es geht im Wesentlichen um die bunte Welt des Schenkens, was ja ganz verschiedene Dinge sein können. Die Messe steht unter dem Motto “design unter hundert”. Das bezieht sich darauf, dass jeder Aussteller mindestens drei Serien oder Produkte haben muss, die für unter 100 Euro erworben werden können.

Der Verein BochumDesign e.V.

Dass es um Kunst, Kultur und Design geht, zeigt sich auch am Verein Bochum Design e.V., der seit fünfzehn Jahren für verschiedene Kulturaktivitäten im Raum Bochum sorgt. Das betrifft auch die Verleihung des Bochumer Designpreises, der einmal im Jahr vergeben wird. Dieser wird für die Gestaltung eines Gebrauchsgegenstandes verliehen. Das geschieht auf der Formart Messe, die regelmäßig in der Maschinenhalle Friedlicher Nachbar stattfindet. Damit sollen handwerkliches Können, Design und praktischer Nutzen zusammengebracht werden. Dem individuellen Schaffen eines Künstlers wird eine hohe Bedeutung beigemessen.

Seit 1997 wird der Designpreis vergeben. Erste Trägerin war Vivian Hackbarth für ihre Schalkragenjacke. Im Jahr darauf gab es den Preis noch einmal für Hackbarth, dieses Mal für ein modulares Bekleidungssystem. 1999 machte dann Katrina Berg mit einem speziellen Hut das Rennen. Von da an wurde der Preis fast jährlich vergeben, nur von 2011 bis 2013 wurde die Verleihung ausgesetzt. In den letzten Jahren waren die Gewinnerinnen Marit Bindernagel, Barbara Ebner von Eschenbach und Beate Kortländer. Letztere bekam 2019 den Preis für ihren runden Teppich, der “Pflanze” genannt wurde. Dieser Teppich besteht aus gestanzten Filzmodulen und wies auf ein außerordentliches handwerkliches Geschick hin.

Fazit zur Zeche und Maschinenhalle Friedlicher Nachbar

Die Erbauer des Gebäudes hätten sich das wohl im 19. Jahrhundert nicht gedacht, dass dort irgendwann einmal Wohn- und Mode-Accessoires vorgestellt werden. Aber so zeigt sich, wie Kultur sich wandelt und Orte lebendig gehalten werden können. Die alte Maschinenhalle der Zeche Friedlicher Nachbar ist jetzt schon seit über einhundertfünfzig Jahren ein wichtiger Ort der Region, selbst wenn sich das Bild so gewandelt hat. Früher für den Kohleabbau, heute für Kunst und Kultur. Durch den Verein Bochum Design e.V. werden Designkünste gefördert und vorgestellt. Die jährlichen Messen, die in der Maschinenhalle stattfinden, bieten gute Gelegenheiten für die Aussteller. Darüber hinaus wird auch immer der Designpreis verliehen, der für einzigartige handwerkliche Konzepte gedacht ist. Wer einen unterhaltsamen Film schauen möchte, hat St. Vincent in „Mein Himmlischer Nachbar„, wer ein wenig in der Zeit zurückgehen möchte, besucht die Maschinenhalle in Bochum.